22. April 2024

Engagement Protokoll Alibaba Group

Engagement Protokoll

Termin:           21.11.2023, 09:00 Uhr

Unternehmen: Alibaba Group

Teilnehmer:    Nova Yuan (Alibaba Group, ESG Investor Relations), Elena Mock (Warburg Invest KAGmbH, ESG Office)

Allgemeine Motivation für Unternehmensdialoge:

Unternehmensdialoge erachtet die Warburg Gruppe als wirksames Instrument zur ganzheitlichen Beurteilung von Unternehmen sowie als Möglichkeit, nachhaltigkeitsrelevante Themen zu adressieren als auch unternehmensspezifische ESG-Sachverhalte aktiv zu hinterfragen. Der aktive Dialog versetzt die Warburg Gruppe nicht nur in die Lage, solidere Anlagescheidungen zu fällen, sondern auch infolge einer proaktiven Ansprache Unternehmen für Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren. Hiermit wird beabsichtigt, die ökologische Transformation von Geschäftsaktivitäten zu unterstützen und damit gleichzeitig besonders langfristige Investitionen sicherzustellen.

Geschäftsmodell des Emittenten:

Alibaba Group, 1999 von Jack Ma gegründet, ist ein chinesisches Unternehmen mit einem breiten Geschäftsmodell. Es betreibt bedeutende E-Commerce-Plattformen wie Taobao, Tmall und Alibaba.com. Zusätzlich ist Alibaba ein führender Anbieter von Cloud-Diensten über Alibaba Cloud. Das Unternehmen engagiert sich auch im Bereich digitaler Unterhaltung durch Beteiligungen an Plattformen wie Youku Tudou. Investitionen in Logistikunternehmen wie Cainiao Network verbessern die Lieferkette. Über die Tochtergesellschaft Ant Group ist Alibaba in Finanzdienstleistungen wie Alipay, Kreditvergabe und Vermögensverwaltung aktiv. Alibaba investiert intensiv in Technologien wie künstliche Intelligenz und Big Data. In Bezug auf Nachhaltigkeit hat Alibaba Umweltschutzinitiativen und grüne Logistikprojekte vorangetrieben.

Konkreter Sachverhalt für das Engagement:

Im August 2021 startete Alibaba eine interne Untersuchung, nachdem eine Mitarbeiterin des Unternehmens behauptet hatte, während einer Geschäftsreise im Juli 2021 von ihrem Manager sexuell belästigt worden zu sein. Sie behauptete zudem, dass die Personalabteilung des Unternehmens nicht angemessen auf ihren Bericht reagierte. Alibaba suspendierte den Manager und einige andere Mitarbeiter. Zwei männliche Verdächtige, darunter ein ehemaliger Alibaba-Manager, wurden wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung festgenommen.

Im September 2021 wurde der beschuldigte Mitarbeiter nach einer 15-tägigen Haft freigelassen, da die Staatsanwaltschaft entschied, dass seine Handlungen keinen Straftatbestand darstellen. Im Dezember 2021 wurde berichtet, dass die weibliche Mitarbeiterin, die die sexuelle Belästigung gemeldet hatte, im November 2021 von Alibaba entlassen wurde. Das Unternehmen behauptete in dem Kündigungsschreiben, dass sie wegen Verbreitung falscher Informationen über den Vorfall und die Untätigkeit des Unternehmens entlassen wurde.

Die Mitarbeiterin kündigte an, rechtliche Schritte einzuleiten. Alibaba entließ auch den beschuldigten Mitarbeiter der sexuellen Belästigung und zehn weitere Mitarbeiter wegen der Verbreitung des Vorfalls.

Es wurden weitere Entwicklungen bekannt, darunter die Verurteilung eines mit Alibaba verbundenen chinesischen Unternehmers zu Gefängnisstrafe und Aussagen eines ehemaligen Alibaba-Mitarbeiters, der forderte, dass sein ehemaliger Chef wegen Vergewaltigung angeklagt werden solle. Die Kontroverse hat auch zu rechtlichen Schritten gegen die Mitarbeiterin geführt, die die Anschuldigungen erhoben hatte.

Ergebnisse des Unternehmensdialoges / Handlungsempfehlung:

Das Gespräch begann mit einer Erörterung der aktuellen Kontroverse um Alibaba. Nova Yuan, zuständig für Investor Relations, gab einen ausführlichen Überblick über die Vorkommnisse. Sie erläuterte, dass im Juli 2021 eine Mitarbeiterin während einer Geschäftsreise sexuellen Missbrauch durch ihren Vorgesetzten behauptete.

In Bezug auf die Unternehmensreaktion erklärte Yuan, dass Alibaba unverzüglich auf die Anschuldigungen reagierte. Der beschuldigte Manager und weitere Mitarbeiter wurden vorübergehend suspendiert, während eine interne Untersuchung durchgeführt wurde. Angesichts der Nachhaltigkeitsbemühungen von Alibaba wurde diskutiert, wie die Vorwürfe und die Unternehmensmaßnahmen mit den Nachhaltigkeitszielen des Unternehmens in Einklang stehen.

Yuan unterstrich die laufenden Initiativen von Alibaba im Bereich der Nachhaltigkeit und betonte die Notwendigkeit fortlaufender Verbesserungen, um eine sichere und inklusive Arbeitsumgebung zu schaffen. Bezüglich zukünftiger Präventionsmaßnahmen erläuterte Yuan, dass Alibaba Schritte unternimmt, um ähnliche Vorfälle zu verhindern. Geplante Maßnahmen umfassen die Verbesserung der Mitarbeiterausbildung, der Meldemechanismen und anderer Maßnahmen zur Bekämpfung von Fehlverhalten am Arbeitsplatz. Zu den Zielen gehört auch die Maximierung der Frauenquote in Führungspositionen. Aktuell liegt Alibaba mit 41 Prozent Frauen in Führungsposition bereits deutlich über vergleichbaren Unternehmen. Die Frauenquote im Vorstand im Jahr 2023 lag mit 30 Prozent Frauen ebenfalls über dem Branchenschnitt.

Das Gespräch endete mit einer Diskussion über die Transparenz und Kommunikation von Alibaba in Bezug auf die Kontroverse. Yuan hob hervor, dass das Unternehmen bestrebt ist, transparent über den Vorfall zu kommunizieren und regelmäßige Updates zu liefern. Unter anderem hierfür wurde ein ESG Update Webinar eingerichtet, das über die Website von Alibaba zugreifbar ist.

Das vollständige Protokoll lesen Sie hier.